Filmkritiken

Category Archives:Filmkritiken

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Intrige“:

+ Kulisse/Set
+ Filmfärbung
– Story Schwerpunktsetzung
– verschenktes Potential

Ein Historiendrama mit viel verschenktem Potential bringt Polanski mit „Intrige“ auf die Kinoleinwand. Wer ein üppig ausgestattetes Historiendrama mit viel Liebe zur detailreichen Darstellung und eine Filmfärbung a la „Ripper Street“ sucht, der kommt hier auf seine Kosten. Allerdings vermag die tolle Ausstattung nicht über die dünne Darstellung der Story hinwegzutäuschen, die in einer Hollywoodproduktion in einer guten Viertelstunde abgefrühstückt gewesen wäre – Polanski gönnt den recht guten Schauspielern immerhin ganze 132 Minuten. So quält sich der Erzählstrang durch viel Unbedeutendes und übernimmt sich schließlich mit dem Thema Antisemitismus. Denn eigentlich sollten nicht Kostüme und Militärstrukturen im Mittelpunkt stehen, sondern der Justizskandal um die Dreyfus-Affäre. Doch bis der Film dahin gekommen ist, ist er auch schon vorbei. Das Ende des Films wirkt nämlich so, als sei das Geld ausgegangen. Und so bewegt sich der Streifen irgendwo zwischen Arthouse, Historiendrama und Kostümfilm, wobei er nur letzterem wirklich gerecht wird.

6/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „1917“:

+ geniale Kameraführung
+ bester Filmschnitt ohne Schnitte
+ realistische Verfilmung
+ gute schauspielerische Leistung
+ wahnsinns Atmosphäre
– teilweise Modelllandschaftseindruck

Kein Zweifel, 1917 ist DER FILM des Jahres 2020. Kaum ein Film nimmt den Zuschauer so nah, so realistisch und so kunstvoll beeindruckend mit in eine grausame, lebensfeindliche Zeit. Selten hat ein Film auf technischer Seite derart gefesselt. Die schauspielerische Leistung rundet die spannende Story (a la „Der Soldat James Ryan“) und die detailreiche Ausstattung des Sets ab. Effekte wie der Ballhaus-Kreisel und die quasi nicht vorhandenen Schnitte schaffen eine einmalige Atmosphäre. Und trotz des Echtzeitgefühls kommt keine Langeweile auf. Hier richtet sich die Kulisse nach den Dialogen und der Zuschauer kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Absolute Empfehlung für alle Cineasten!

10/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Knives Out”:

+ Ambiente
+ Plot Twist
+ Schauspieler
– teilweise nicht konsequent

Knives Out ist ein gelungener Film, der mit schönen Wendungen daher kommt und durchaus zu überraschen weiß. Vieles liegt im Vagen und das ist leider auch die größte Schwäche des Streifens, denn stellenweise ist das Gezeigte Selbstzweck und trägt nicht zur Storyentwicklung bei. Und so ist der Film eine Mischung aus Krimi und Thriller. Anspielungen aus Cluedo, Agatha Christie und Co. sind ebenso mit von der Partie. Wer Rätselraten mag, der kommt auf seine Kosten, wenngleich einige Elemente für erfahrene Krimifans durchaus vorhersehbar sind. Umso liebevoller ist das Ambiente gestaltet. Ein Set wie ein Cluedobrett, leider wird dieses viel zu oft verlassen. Dennoch ein überaus gelungener Film, der einmal mehr unter Beweis stellt, dass Action und überladende Effekte nicht alles sind in der Filmwelt.

8/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“:

+ Storyführung
+ Animation
– 3D
– Hintergrundwissen erforderlich

Mit Episode 9 schließt sich ein weiteres Kapitel der Star Wars Saga. Was früher Krieg der Sterne hieß kommt heute teils bewusst retro teils hypermodern auf die Leinwand. Dabei versucht „Der Aufstieg Skywalkers“ durchaus eine komplette Abrechnung mit allen in 7 und 8 aufgeworfenen Fragen zu liefern. Mehr Story, mehr Antworten, das scheint die Agenda des Films. Das gelingt auch durchaus, wenngleich man erkennt, dass man sich offensichtlich mit den Fans versöhnlich stimmen wollte. Gleichwohl überfrachtet es und wer kein Kenner des Star Wars Universums ist, bleibt wohl oft fragend zurück. Einer der wenigen Star Wars Episoden, die nicht für sich alleine steht. Die Animationen sind sehr gut gelungen, wenngleich – bis auf wenige Ausnahmen – das 3D gewohnt enttäuschend ist. Man kann gespannt sein, was noch kommt. Den alten Figuren trauert man jedenfalls nicht länger nach und auch die offenen Enden und Fragen haben sich in Wohlgefallen aufgelöst.

8/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Das perfekte Geheimnis“:

+ Kamera
+ Dialoge
+ Szenenbild
– Klischeebeladen

Mit Kammerstücken wie diesem schwingt sich die deutsche Komödie in Sphären, die den deutschen Film wieder interessant machen. Bereits „Der Vorname“ war gelungene und vor allem tiefergehende Unterhaltung. Zwar bleibt „Das perfekte Geheimnis“ eher in seichteren Fahrwassern und widmet sich sämtliche Fremdgehklischees, gepart mit spitzfindigen Dialogen und guten schauspielerischen Leistungen wird dennoch für gute Unterhaltung gesorgt. Gesellschaftskritik an Smartphones, dem Umgang mit pubertiertenden Kindern oder Homosexuellen werden dennoch behandelt. Insgesamt ein gefälliges Kammerstück, dass Hoffnung und Lust auf mehr macht!

8/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Maleficent 2 – Mächte der Finsternis“:

+ 3D
+ Animationen
+ Kostüme/Szenenbild
+ Story
– Längen

Der zweite Teil von Maleficent schließt sich mit neuer Story und in gewohnt gutem 3D an den ersten Teil an. Zum besseren Verständnis ist der erste Teil wohl äußerst hilfreich, wenngleich hier eine neue Geschichte aufgemacht wird. Die Zeichnung von Antihelden und moderner Märchen im Gewand einer wirklich beeindruckenden Animation und detailreicher 3D Darstellung, die es locker mit Avatar aufnehmen kann, sorgt für einabwechslungsreiches Kinoerlebnis, das alle Sinne anspricht. Einziger Wermutstropfen sind die aus dem ersten Teil bekannten schnulzigen Längen, die sich der Film durchaus gönnt. Auch das Friede-Freude-Eierkuchen-Ende zieht sich länger als so mancher Abspann. Dennoch ein gelungenes Werk mit ausreichend Action und tollen Schauspielern.

9/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Downton Abbey“:

+ Dialoge
+ Szenenbild
+ Kostüme
– keine Spannungsspitze

Mit dem Film zur Serie rückt das ausklingende viktorianische Zeitalter den Prunk der vergangenen Tage noch einmal in Szene. Die tollen Kostüme, Szenenbilder und Kulissen beeindrucken. Gleichwohl transportiert der Film auch die Probleme der Zeit im Jahr 1912. Gespickt mit verschiedenen Handlungssträngen und einigen netten Kniffen fühlt man sich in der Zeit zurückversetzt. Die guten Dialoge zeichnen den Film aus. Finesse auf allen Ebenen. Die Serie braucht man nicht zwingend gesehen zu haben, wenngleich die Einordnung der Personen natürlich mit Serienwissen leichter gelingt. Ein stimmiges Kostümdrama, dass gefällig und royal über die Leinwand flimmert.

9/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Once Upon a Time in Hollywood“:

+ gute Filmtechnik
+ Einblick in eine eigene Welt
+/- Tarantino typische Elemente
– kein guter Handlungsstrang

Es ist ein künstlerischer Film, den Quentin Tatantino in seiner ganz eigenen Manier auf die Leinwand zaubert. So künstlerisch, dass er ohne eine gute zusammenhängende Story daher kommt und vielmehr bruchstückhaft einzelne Happen an technisch guter Filmarbeit präsentiert. Wer Technik und Dialoge mag, der wird hier auf seine Kosten kommen. Wer eine zusammenhängende oder gar schöne Story sucht, der wird maßlos enttäuscht. Den Film zerschneiden und die einzelnen Happen auf der Filmschule präsentieren? Wunderbar. Sich alles im Kino ansehen? Anstrengend. Der Zuschauer taucht zwar in eine andere Welt ein, lebt aber ständig mit der Anspannung und Frage: Was soll das? Damit lässt Tarantino viel Raum für Interpretation, für meinen Geschmack deutlich zu viel. Ansonsten sind natürlich Füße, Gewalteskalation und übertriebene Dialoge mit von der Partie!

3/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Pets 2“:

+ Story
+ Animation
– Klischees

Der neue Pets Streifen aus dem Hause Illumination Entertainment setzt im Jahr 2019 auf eine Menge Witz und detailgetreuer Animation. Die Welt der Haustiere wird im zweiten Teil noch intensiver beleuchtet und kommt mit einer – für einen Kinder-/Familienfilm – durchaus anspruchsvollen Story daher. Allerdings bedient der Film Klischees wie kein anderer. Während der dickliche Freund noch relativ harmlos als Gemütsmensch daherkommt, sind die Bösewichte Russen. Und auch die Geschichte vom bösen (russischen) Wolf wird erzählt. Und bei allem Klischeewitz fühlt man sich in die Zeit des kalten Krieges zurück versetzt. Wer dieses Gefühl und eine Menge Witz seiner Familie nicht vorenthalten möchte, der sollte definitiv ins Kino gehen.

7/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Avengers: Endgame“:

+ Kampfszenen
+ Charaktere
– langatmig
– teilweise unübersichtlich

Mit „Avengers: Endgame“ kommt das große Endgame. Marvel hat alles auf Null gesetzt, eigentlich kann man sich das ganze Vorgeplänkel getrost sparen und sich nur diesen Film ansehen. Es begegnen dem Zuschauer sämtliche Charaktere und Storyteile aus dem gesamten Marvel-Universum und das bedeutet, dass es grundsätzlich von Vorteil ist, die einzelnen Filme zu kennen. Der Streifen selbst braucht mal wieder deutlich zu lange, um Fahrt aufzunehmen. Besonders gelungen ist der Endkampf. Der überzeugt nicht nur von den Effekten, sondern auch sonst filmtechnisch auf ganzer Linie und hätte gerne etwas länger ausfallen können.

7/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Der Fall Collini“:

+ Kamera
+ Schauspieler
– Längen

„Der Fall Collini“ ist ein absolut gelungener deutscher Film, den man sich durchaus auch auf der großen Kinoleinwand zu Gemüte führen sollte. Die Handlung folgt streng der Romanvorlage von Schirach und besticht ganz besonders durch eine tolle Kameraführung. Die Story selbst erzeugt feinfühlig Spannung und schafft es – auch ohne große Action – über die vielen Längen hinweg zu helfen, die der Film mitunter hat. Die Schauspieler liefern durch die Bank überzeugende Leistungen und machen die Rollen sehr lebendig. Der Zuschauer wird förmlich in das Geschehen hineingezogen. Insgesamt eine gelungene Umsetzung, die in Sachen Qualität an die anderen Schirach-Verfilmungen anknüpft.

8/10 Punkten

Bonkos‘ kurze Filmkritik zu „Die Goldfische“:

+ Luisa Wöllisch, Axel Stein
– Story
– Überdreht

Die Goldfische ist ein Paradebeispiel für schwache deutsche Komödien. Während alte Heimatfilme noch einen gewissen Charme aufweisen, spielt der Film sowohl in Sachen Story als auch Acting jenseits von Gut und Böse. Die schauspielerischen Leistungen sind mit Ausnahme von einer überragenden Luisa Wöllisch und einem brillianten Axel Stein allesamt schlecht. Die Rollen werden – ähnlich wie die Story – weder ausgereizt noch hinreichend ausgefüllt. Der Streifen weißt weder die Finesse eines Kerkelings, noch den Witz eines Bully Herbig und auch nicht den Touché eines Schweighöfers auf. Insgesamt wirkt es wie die Abschlussarbeit von Filmhochschulstudenten, die das Thema „Behinderung“ zielsicher in ein schlechtes Roadmovie verwandelt haben.

3/10 Punkten