+ Charakterzeichnung
+ gute Story
+ Schauspieler
– Kamera
– teilweise Längen
Mit “Der Fall Richard Jewell” kommt ein spannender und auffällig anderer Film in die Kinos, der sich sowohl in Sachen Story als auch in der Charakterzeichnung von gewöhnlichen Hollywood-Produktionen unterscheidet. Der Zuschauer wird in eine Welt des Auf und Abs gezogen und erhält durch die wackelige Kameraführung tiefe Einblicke in die besonderen Lebenswelten der Akteure. Keine leichte Kost und dennoch ein erfrischend neues Format, dass derzeit Einzug hält in die Kinosäle. Keine Frage, hier ist Clint Eastwood ein wirklich toller Film gelungen.
8/10 Punkten
– Story
– Witze
– Schauspieler
+ Laufzeit (83 Minuten)
Wie gut, dass Filme heutzutage digital hergestellt werden, bei diesem Streifen wäre es schade um jeden Zentimeter Film. Eine knallbunte kitschige Welt wie aus einem Kaugummiautomaten mit einer Weltanschauung eben aus genau der Zeit von Kaugummiautomaten wabbert unlustig und langweilig vor sich hin. Wer hier die Augen offen halten kann, der verdient Respekt. Die Story dünn, die Klischees völlig übertrieben und insgesamt alles abgedreht. Apropos abgedreht: das einzig gute ist, dass sich der Film selbst nicht wie Kaugummi zieht. Vermutlich an einem Wochenende abgedreht sind nicht mehr als 83 Minuten Klamauk herausgekommen. Und das ist auch schon das einzig Positive. Schade ums Geld!
1/10 Punkten
+ Schauspieler
+ Charme
– Story
– teilweise übertrieben kitschig
“Der Spion von nebenan” ist ein durchweg übertrieben kitschiger aber lustiger Film, der eine deutlich zu dürftige Story hat. Dennoch ist es am Ende ein recht unterhaltsamer Film mit ein paar guten Lachern. Besonders gelungen ist die schauspielerische Leistung der kleinen Hauptdarstellerin. Leider überzeugen nicht alle Darsteller in ihren Rollen und so ist man als Zuschauer doch froh, dass einige Auftritte von kurzer Dauer sind. Wer Ulk mag und bei “Kevin allein Zuhause” schmunzeln kann, der sollte hier nicht weg schalten. Das Geld für’s Kino braucht man hingegen nicht unbedingt in die Hand zu nehmen.
6/10 Punkten
+ Schauspieler
+ Charakterzeichnung
– Längen
– schwer verdaulicher Stoff
“Just Mercy” ist ein Gerichtsfilm, der vielmehr über die Schwierigkeiten rund um den Justizapparat in Amerika berichtet und die dunklen Kapitel aufschlägt. Wer denkt, hier leichte Hollywoodkost präsentiert zu bekommen, der irrt. Der Film lässt einen die Qualen und Längen des Rechtsweges hautnah im Kinosessel miterleben und das ist manchmal ziemlich ermüdend und schwer. Gelungene Charakterzeichnung und eine gut schauspielerische Leistung verhelfen dem Film aber dennoch zu einer gewissen cineastischen Qualität, was den Zuschauerkreis nicht auf Jurastudenten und Schwerverbrecher begrenzt. Bedenkt man, dass Diskriminierung und Justizskandale auch heute noch ein Thema sind, ist dieser Film ein gelungener Warnhinweis.
7/10 Punkten
+ Dialoge
+ Handlungsstrang
+ Schauspieler / Charaktere
– Einstieg
Der neue Film von Guy Ritchie kommt mit coolen Charakteren und einer Welt abseits der wirklichen Welt daher. Das Drogen-Gemetzel-Inferno spielt mit den Figuren und lässt jede einzelne Szene spannend aufblitzen. Die Kombination aus einer Story a la „Bube, Dame, König, Gras“ (ebenfalls Guy Ritchie, 1998) und einer Inszenierung a la Tarantino machen den Film zu einem echten Kino Highlight, das man unbedingt auf der Leinwand genießen sollte. Der Einstieg und Aufbau der Story ist etwas müßig und so dauert es enorm lange, bis der Zuschauer weiß, worauf der Film eigentlich hinaus will. Wohltuend ist zudem, dass die Kameraführung und Gewaltdarstellungen nicht übertrieben sind, wenngleich der Film durchaus extreme Szenen bereit hält. Wer schon immer mal coolen Typen aus der „Unterwelt“ über die Schulter schauen wollte, der sollte sich diesen Streifen auf keinen Fall entgehen lassen.
9/10 Punkten
+ Darstellung und Visualisierung
+ Wohllebens herrlich unaufgeregte Art
+ Voll von neuen Infos
– bleibt oft an der Oberfläche
– teilweise zu nett verpackt
Wer denkt, er kennt sich in den heimischen Wäldern aus, der dürfte bei diesem Dokutainment-Film eines besseren belehrt werden. Tolle Bilder gespickt mit kurzen prägnanten Aussagen und Infos machen das Kinoerlebnis perfekt. Oder wussten Sie, dass Bäume ihre Abkömmlinge stillen und ihre Kranken pflegen? In Peter Lustig Manier wird der Zuschauer mit leicht verdaulichen Informationen gefüttert und bekommt die Kritik am eigenen Lebens- und Wirtschaftsstil in verträglicher Dosis serviert. Gerne dürften die Geschichten tiefer gehen und sicher hat man auf deftige Würze bewusst verzichtet, aber insgesamt kann man von einer überaus gelungenen filmischen Umsetzung sprechen. Jäger, konventionelle Forstbetriebe und Männer kommen zwar nicht ganz so gut weg, sollten aber unbedingt ins Kino gehen!
8/10 Punkten
+ Kulisse/Set
+ Filmfärbung
– Story Schwerpunktsetzung
– verschenktes Potential
Ein Historiendrama mit viel verschenktem Potential bringt Polanski mit “Intrige” auf die Kinoleinwand. Wer ein üppig ausgestattetes Historiendrama mit viel Liebe zur detailreichen Darstellung und eine Filmfärbung a la “Ripper Street” sucht, der kommt hier auf seine Kosten. Allerdings vermag die tolle Ausstattung nicht über die dünne Darstellung der Story hinwegzutäuschen, die in einer Hollywoodproduktion in einer guten Viertelstunde abgefrühstückt gewesen wäre – Polanski gönnt den recht guten Schauspielern immerhin ganze 132 Minuten. So quält sich der Erzählstrang durch viel Unbedeutendes und übernimmt sich schließlich mit dem Thema Antisemitismus. Denn eigentlich sollten nicht Kostüme und Militärstrukturen im Mittelpunkt stehen, sondern der Justizskandal um die Dreyfus-Affäre. Doch bis der Film dahin gekommen ist, ist er auch schon vorbei. Das Ende des Films wirkt nämlich so, als sei das Geld ausgegangen. Und so bewegt sich der Streifen irgendwo zwischen Arthouse, Historiendrama und Kostümfilm, wobei er nur letzterem wirklich gerecht wird.
6/10 Punkten
+ geniale Kameraführung
+ bester Filmschnitt ohne Schnitte
+ realistische Verfilmung
+ gute schauspielerische Leistung
+ wahnsinns Atmosphäre
– teilweise Modelllandschaftseindruck
Kein Zweifel, 1917 ist DER FILM des Jahres 2020. Kaum ein Film nimmt den Zuschauer so nah, so realistisch und so kunstvoll beeindruckend mit in eine grausame, lebensfeindliche Zeit. Selten hat ein Film auf technischer Seite derart gefesselt. Die schauspielerische Leistung rundet die spannende Story (a la “Der Soldat James Ryan”) und die detailreiche Ausstattung des Sets ab. Effekte wie der Ballhaus-Kreisel und die quasi nicht vorhandenen Schnitte schaffen eine einmalige Atmosphäre. Und trotz des Echtzeitgefühls kommt keine Langeweile auf. Hier richtet sich die Kulisse nach den Dialogen und der Zuschauer kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Absolute Empfehlung für alle Cineasten!
10/10 Punkten
+ Ambiente
+ Plot Twist
+ Schauspieler
– teilweise nicht konsequent
Knives Out ist ein gelungener Film, der mit schönen Wendungen daher kommt und durchaus zu überraschen weiß. Vieles liegt im Vagen und das ist leider auch die größte Schwäche des Streifens, denn stellenweise ist das Gezeigte Selbstzweck und trägt nicht zur Storyentwicklung bei. Und so ist der Film eine Mischung aus Krimi und Thriller. Anspielungen aus Cluedo, Agatha Christie und Co. sind ebenso mit von der Partie. Wer Rätselraten mag, der kommt auf seine Kosten, wenngleich einige Elemente für erfahrene Krimifans durchaus vorhersehbar sind. Umso liebevoller ist das Ambiente gestaltet. Ein Set wie ein Cluedobrett, leider wird dieses viel zu oft verlassen. Dennoch ein überaus gelungener Film, der einmal mehr unter Beweis stellt, dass Action und überladende Effekte nicht alles sind in der Filmwelt.
8/10 Punkten
+ Storyführung
+ Animation
– 3D
– Hintergrundwissen erforderlich
Mit Episode 9 schließt sich ein weiteres Kapitel der Star Wars Saga. Was früher Krieg der Sterne hieß kommt heute teils bewusst retro teils hypermodern auf die Leinwand. Dabei versucht “Der Aufstieg Skywalkers” durchaus eine komplette Abrechnung mit allen in 7 und 8 aufgeworfenen Fragen zu liefern. Mehr Story, mehr Antworten, das scheint die Agenda des Films. Das gelingt auch durchaus, wenngleich man erkennt, dass man sich offensichtlich mit den Fans versöhnlich stimmen wollte. Gleichwohl überfrachtet es und wer kein Kenner des Star Wars Universums ist, bleibt wohl oft fragend zurück. Einer der wenigen Star Wars Episoden, die nicht für sich alleine steht. Die Animationen sind sehr gut gelungen, wenngleich – bis auf wenige Ausnahmen – das 3D gewohnt enttäuschend ist. Man kann gespannt sein, was noch kommt. Den alten Figuren trauert man jedenfalls nicht länger nach und auch die offenen Enden und Fragen haben sich in Wohlgefallen aufgelöst.
8/10 Punkten
+ Kamera
+ Dialoge
+ Szenenbild
– Klischeebeladen
Mit Kammerstücken wie diesem schwingt sich die deutsche Komödie in Sphären, die den deutschen Film wieder interessant machen. Bereits “Der Vorname” war gelungene und vor allem tiefergehende Unterhaltung. Zwar bleibt “Das perfekte Geheimnis” eher in seichteren Fahrwassern und widmet sich sämtliche Fremdgehklischees, gepart mit spitzfindigen Dialogen und guten schauspielerischen Leistungen wird dennoch für gute Unterhaltung gesorgt. Gesellschaftskritik an Smartphones, dem Umgang mit pubertiertenden Kindern oder Homosexuellen werden dennoch behandelt. Insgesamt ein gefälliges Kammerstück, dass Hoffnung und Lust auf mehr macht!
8/10 Punkten
+ 3D
+ Animationen
+ Kostüme/Szenenbild
+ Story
– Längen
Der zweite Teil von Maleficent schließt sich mit neuer Story und in gewohnt gutem 3D an den ersten Teil an. Zum besseren Verständnis ist der erste Teil wohl äußerst hilfreich, wenngleich hier eine neue Geschichte aufgemacht wird. Die Zeichnung von Antihelden und moderner Märchen im Gewand einer wirklich beeindruckenden Animation und detailreicher 3D Darstellung, die es locker mit Avatar aufnehmen kann, sorgt für einabwechslungsreiches Kinoerlebnis, das alle Sinne anspricht. Einziger Wermutstropfen sind die aus dem ersten Teil bekannten schnulzigen Längen, die sich der Film durchaus gönnt. Auch das Friede-Freude-Eierkuchen-Ende zieht sich länger als so mancher Abspann. Dennoch ein gelungenes Werk mit ausreichend Action und tollen Schauspielern.
9/10 Punkten