+ ein paar charmante Witze
– zu konstruiert / zu sehr gewollt
– fad
So trostlos wie die Landschaft auf Lanzarote kommt der Nachfolger des Vornamens daher. Doch während der geschliffene Witz den Vorgängerstreifen dominierte, scheint es bei dem Nachnamen nur noch um künstlich konstruierte Verwandtschaftskonstellationen zu gehen. Die Autoren sind wohl Knasterbart-Fans und wollten das Lied “Mein Stammbaum ist ein Kreis” filmisch umsetzen. Das ist jedoch nicht gelungen. Dabei kommt es auf die rechtlichen Ungenauigkeiten schon gar nicht mehr an. Sicher sind die Erwartungen nach dem ersten Film hoch, doch nach dieser schwachen Vorstellung bleibt nur zu hoffen, dass uns weitere Filme wie “Künstlername” oder “Spitzname” erspart bleiben.
3/10 Punkten
+ Thema
– Klischee-overload
– story
Was für eine vertane Chance, mit einem so wichtigen Thema einen Blockbuster zu landen. Stattdessen bekommt der Zuschauer den kompletten Klischee-Overload und wird in einer storyschwachen Liebeskomödie zurückgelassen, die trotz kontrastreicher Bilder nur schwaches Gesamtbild abgibt. Das übertriebene Spiel mit den Klischees ist ebenso anstrengend wie das hohe Sprechtempo bei den inhaltslosen Dialogen. Schade, dass hier ein queeres Thema somit zu einem queeren Film verkommt und nicht in einer Selbstverständlichkeit aufgeht.
2/10 Punkten
+ Landschaft und Set
– Story
– Schauspieler
Wer auf Fototapeten steht und George Clooney mag, der kommt bei „Ticket ins Paradies“ voll auf seine Kosten. Der auf Zelluloid gebannte Traum eines jeden Social Media Influencers. Bei der Besetzung dachte man sich wohl, dass man auf jedwede story verzichten kann. Und auch an sinnvollen Dialogen und schauspielerischer Leistung wurde – wo es nur geht – gespart. Der Gehalt des Streifens erschöpft sich darin, die Schauspieler in Nahaufnahmen zu zeigen und verschrobene Ureinwohner-Traditionen einzubauen. Für den Sonnenuntergang am Traumstrand gibt es noch
3/10 Punkten
+ Action
+ Twists
+ Farben
mit Bullet Train kommt ein regelrechtes Feuerwerk an Action, Spaß und Spannung auf die Leinwand. Dabei knallt es nicht nur gewaltig, sondern insbesondere die verschiedenen Twists verleihen dem Streifen neben den tollen Farben eine ganz besondere Atmosphäre. Abgedreht, aber zugleich nicht vollkommen überzogen ist auf diese Weise ein gelungenes Gesamtwerk entstanden. Wie heißt das für den Zuschauer einfach nur: Einsteigen, Platz nehmen und Abfahrt!
9/10 Punkten
+ Wortwitz
+ Story
+ Kurzweiligkeit
Wer den ersten Film mag, wird den zweiten lieben. Mit rasantem Wortwitzgewitter legt der Streifen los, fast schon überfordernd schnell. Um ein mehrfaches Ansehen kommt man nicht herum, um alle Witze zu identifizieren. Der gelegentliche Wechsel in die Metaebene tut der Handlung keinen Abbruch und wirkt, anders wie sonst, nicht gekünstelt. Und dann wäre da noch die gelungene Story. Mit mitleiderregendem Charme wird sich dem Thema Verschwörungen angenommen. Ein Fest für die Sinne und Balsam für den deutschen Film.
10/10 Punkten
+ Kostüme
– Story
So dünn wie der Film, so dünn auch die Kritik. Der neue Downton Abbey Streifen kommt mit einem kräftigen Rosamunde Pilcher Anstrich daher und das tut der Sache gar nicht gut. Auch die aufwendigen Kostüme und das nette Szenenbild verhelfen der schwachen zusammengebastelten Story nicht zu dem Glanz des ersten Films. Unaufgeregt plätschert das Geschehen so vor sich hin. Nur das Wetter hebt den neuen Downton von Pilcher-Filmen ab, immerhin scheint auf dem Anwesen stets die Sonne. Ein strahlen in den Gesichtern der Kinobesucher wäre sicher erstrebenswerter.
4/10 Punkten
+ Filmfärbung / Stimmung
+ Schauspieler
+ Vielschichtige Story
+ Kamera
– anfängliche Längen
– Vieles wird im Vagen gelassen
– teilweise plumpes Handeln
Mit Antlers wartet ein stimmungsvoller Horrorfilm auf Kinobesucher, der fernab der klassischen Schocker eher unkonventionell Stimmung aufbaut. Dazu lässt sich der durchaus vielschichtige Streifen zu Beginn jede Menge Zeit, holt den Zuschauer ab in eine düstere Kleinstadtwelt mit dunklen Seiten. Leider bleiben viele Enden offen oder Vage, die Figuren sind reduziert und die Geschichte irgendwie nicht auserzählt. Das mag aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass das kurzweilige Horrorerlebnis lediglich eine Laufzeit von 99 Minuten aufweist. Toll sind die vom deutschen Kameramann eingefangenen Bilder, aber auch die Schauspieler. Ein etwas anderer Film, dessen Story zudem an Kafkas Verwandlung erinnert und mit kafkaesk ist der Streifen auch sehr gut beschrieben. In gewisser Weise ein ArthouseFilm. Sicher kein Muss, aber wer das Schräge sucht, der wird hier sicher fündig.
7/10 Punkte
+ Szenenbild/Ambiente
+ Schauspieler
– Story
– Handlungsstränge/Erzählung langweilig
Ein schön dahinplätschernder Mafia-Streifen, dem mehr Story gut getan hätte. Alles ist hier unaufgeregt. Schade eigentlich, da die Schauspieler sich richtig ins Zeug legen und überzeugen – oscarverdächtig. Trotzdem reißt einen der Streifen nicht aus dem Kinosessel. Sind es die trägen Anspielungen der Konflikte zwischen Farbigen, Mafiafamilien und Amerikanern? Oder sind es die ungewisse Entwicklung und das Gefühl, dass der Film selbst nicht weiß, was er sagen möchte? Vermutlich kommt hier alles zusammen. Das Prequel zur Serie “Die Sopranos” ist mit Sicherheit eher etwas für eingefleischte Kenner der Serie. Dabei hat das Material wirklich Potential. Alles in allem ein unaufgeregter Mafia-Film ohne Witz und eher etwas für das nächtliche TV-Programm auf einem Dritten-Sender.
4/10 Punkte
+ Kamera
+ Kulissen- und Szenenbild
– Story
– Special Effects
– kein Bond
– Titelmusik
Ein gelungener Actionfilm kommt mit reichlicher Corona-Verspätung in die Kinos, aber leider kein klassischer Bond. Titel, Auto und Uhr sind wohl die letzten Überbleibsel der charakteristischen Bond-Elemente. Vermisst werden, seit Craig die Doppelnull gibt, Eleganz, Charme und der gewisse Humor. Mit Craigs hoffentlich letztem Auftritt als Bond scheint man – gerade zu Beginn – im falschen Film zu sein. So wird sich reichlich aus anderen Filmgenres bedient und auch mal auf Schockmomente gesetzt. Erst der graphisch gelungene Bond-Vorspann mit nichtsaussagender Titelmelodie ruft einem ins Bewusstsein, dass es sich um den verrenteten Geheimagenten seiner Majestät handelt, der mit offensichtlich viel zu jungen Damen seinen Ruhestand verbringt. Und die Story? Die hat deutliche Schwächen, auch die Action-Teile sind ungleich verteilt, Wer nach der ersten dreiviertel Stunde an die Popcorntheke geht und kurz vor Ende einschaltet, der verpasst, bis auf eine nahezu lahme Verfolgungsjagd in Jeeps, keine Actionszene und erspart sich zähe Dialoge, die wenig zur Story beitragen. Dabei hat die Story Potential. Apropos Potential: Bei dem Streifen hatte man die wohl längste Zeit zur Postproduktion, hat diese aber leider nicht genutzt. Einige Actionszenen wirken verwaschen und nicht sonderlich smooth. Dabei fühlt man sich in weiten Teilen wie in einem Introvideo eines Videospiels. Die Schauspieler wirken durchweg eher einer Sitcom entnommen. Brillieren kann allerdings die Kamera, die eine Wohltat für durch Wackelaufnahmen geplagte Cineasten sein dürfte. Und entgegen des Filmtitels finden doch recht viele Akteure Zeit zum Sterben. Am Ende bleibt die große Frage: Quo vadis James Bond?
7/10 Punkte
+ Schauspieler
– langeweilige Story
– träge Dialoge
– Filmmusik
“Out of Play” ist ein äußerst träger Film, der mit einer derart ausgenudelten Story daher kommt, dass es schon fast skurril wirkt. Alles schon dagewesen und in wenigen Sekunden erzählt: Mann, Trinker, Basketballteam erfolglos, Team verliert, Trinker wird Trainer, Team wird besser, Team gewinnt, Trainer fliegt, Team gewinnt trotzdem. Auch die Nebengeschichten bieten keinerlei Spannung. Wer Ben Affleck schon immer mal 109 Minuten betrunken erleben wollte, der wird hier fündig. Das Setting und die Stimmung ist übrigens mit einem Arte Arthousefilm vergleichbar: Keine Hintergrundmusik und karge Dialoge. Damit zieht man keine Wurst vom Brot. Mein Tipp: Oskarverdächtig!
3/7 Punkten
+ Szenenbild
+ Schauspieler
+ Kostüme
– Hintergründe bleiben teilweise im Dunkeln
Ein beeindruckendes Schauspiel zaubert “Edison – Ein Leben voller Licht” auf die Kinoleinwand. Waren Dokumentationen einst langweilig, Dokutainment ein Weichspülvorgang, so hebt dieser Film die Darbietung historischer Abläufe auf ein neues Niveau. Schauspielerische Glanzleistungen und Szenenbilder, die einen ebenso fesseln wie der Ideenreichtum von Edison und den Kostümbildnern. Trotz allem Licht in diesem Streifen bleiben einige Hintergründe im Dunkeln und werden leider nicht beleuchtet. Bester Auftritt übrigens: der Hund Napoleon. Cumberbatch-Fans gehen ohnehin rein, alle anderen sollten sich die moderne Historienverfilmung ebenfalls nicht entgehen lassen. Endlich mal wieder ein Film, der – völlig zu recht – besonders auf der Kinoleinwand wirkt.
8/10 Punkten
+ Charme
+ Schauspieler
– Längen
Freunde der französischen Komödie aufgepasst. Mit “Das Beste kommt noch” trifft der Titel gleich doppelt ins Schwarze. Mit einigen halb garen Sprüche, die auf den Zuschauer wirken, als seien sie gerade aus der Feder eines Comedyneulings entsprungen, kommt dieser recht gefällige französische Film daher. Das ernste Thema wird hier in den Charme einer Alters-Verwechslungs-Komödie eingewickelt und den Zuschauern in homöopathischen Dosen serviert. Der Film hat ganz klar seine Längen und die Story wirkt auch bekannt. Umso positiver kommt die schauspielerische Leistung der Darsteller daher, die herrlich unaufgeregt auch laue Witze präsentieren.
6/10 Punkten