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Bonkos‘ Banalitäten des Alltags

Jetzt schlägt’s 13

Im ICE nach Frankfurt platzt einer hochschwangeren Frau die Fruchtblase. Schreie durchdringen das mit Businessmenschen besetzte Ruheabteil. Die eilig herbeigerufene Zugbegleiterin leistet mit einem Stapel Bahnservietten erste Hilfe und weißt die werdende Mutter dezent auf die Beförderungsbedingungen des Aktienunternehems hin. „hochschwangere reisen auf eigenes Risiko“ und dann greift die Dame zum Kassiergerät und berechnet doch tatsächlich den Kinderfahrpreis plus 15 % Bordzahlungszuschlag. Meinen Hinweis, dass das neugeborene doch gar nicht „zugestiegen“ sei, beachtet sie gar nicht. Unfassbar, der kleine hatte nichtmal den Hauch einer Chance eine Bahncard zu lösen. Willkommen kleiner Otto (Name geändert) in der harten Welt der Deutschen Gründlichkeit!

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Bonkos’ Banalitäten des Alltags:

Unfassbar! Da fährt man nichts ahnend mit der Würzburger Straßenbahnlinie Nr. 5 zu einem Filmeabend bei einem Freund im Stadtteil Grombühl, der aufgrund der sozialen Gegebenheiten von der Würzburger Bevölkerung liebevoll „Bronxbühl“ genannt wird, als sich folgendes zuträgt:
Kurz vor dem Überqueren der Bahnschienen, die den Stadtteil Grombühl vom restlichen Stadtgebiet klar trennt, hält die Straßenbahn außerplanmäßig und ohne ersichtlichen Grund an. Die forderste Tür geht auf und es steigt ein glatzköpfiger, dunkel gekleideter, durchtrainierter Mann mit einem Security-Aufnäher auf der Brusttasche in die Bahn. langsam schreitet er den Wagen von vorne nach hinten, die Fahrgäste musternd ab. Da ist eine ältere Dame ohne Zähne, die sich auf ihren Gehfrei gesetzt hat und sich krampfhaft an einer Merweg-Lidl-Plastiktüte festklammert – der Mann passiert sie; da ist aber auch das Teenager-Mädchen mit den schwarz geschminkten Lippen, den abgenutzten und unterschiedlich farbigen Chucksschuhen, die sich mit lauter Gangstermusik aus ihren neonfarbenen Kopfhörern beschallen lässt – der Mann passiert sie; da ist die von Piercings durchlöcherte junge Mutter, deren ausgewaschene, auf halb Acht hängende Jogginghose den Blick auf ihren Tiger-Tanga freigibt, während sie lässig an einer Haltestange lehnt und laut schnalzend Kaugummi kaut – der Mann passiert sie. Dann kommt der Securitymann auf mich zu. Er mustert mich von Kopf bis Fuß – und passiert auch mich. Im Türbereich hinter mir steht ein junger Anzugträger. Die Aktentasche zwischen den Beinen plaziert, die Lackschuhe frisch aufpoliert tippt er eifrig auf seinem iPhone herum. Der dunkel gekleidete Mann bleibt vor ihm stehen, gibt dem Straßenbahnführer ein Zeichen. Dieser öffnet die Tür und der Securitymann befördert den Anzugträger mit einem kräftigen Stoß nach draußen. „Vergiss es!“ ruft er ihm noch hinterher, während sich die Türen schon wieder schließen. Als er am Ende des Wagens angekommen ist, setzt die Bahn ihre Fahrt fort. Und dann wird mir klar, was sich gerade vor meinen Augen zugetragen hat. Eine Art „Einlasskontrolle“ für Bronxbühl. „Nur gut, dass ich heute mein Metalfanshirt und die alte abgenutzte Cordjacke anhabe“ denke ich mir noch, während mein Juraschädel schon prüft, ob eine solche Kontrolle überhaupt mit dem Dirskrimminierungsverbot und dem Schengener Abkommen vereinbar ist.
Gibt’s nicht, gibt’s nicht! Was es nicht alles gibt?! Die Leute kommen echt auf Ideen!?!

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