Die Frau lief gebückt, schien kaum geradeaus gehen zu können. Ihre rechte Hand drückte einen Kühlakku gegen ihre rechte Wange, als sie schwankenden Schrittes den Bahnsteig entlang auf den kleinen Kalli zukam. Kalli fühlte aus Empathie den Schmerz in seinen Weisheitszähnen, obwohl er diese bereits vor Jahren erfolgreich aus seinem Esszimmer verbannt hatte. Seine Gedanken schweiften ab und der kleine Kalli fand sich auf dem Behandlungsstuhl seines Zahnarztes wieder. Neben ihm lagen seine Weisheitszähne, bzw. das, was davon übrig war. „Jetzt heißt es drei Tage lang viel Weizenbier zu trinken“, mahnte sein Zahnarzt, „das kühlt, desinfiziert und nährt!“ Als sich der kleine Kalli der Frau näherte, erkannte er, dass es sich bei dem vermeintlichen Kühlakku um ein Smartphone handelte. Anders ließ es sich auch nicht erklären, dass die Dame den Barren ohne mit der Wimper zu zucken in ihrer Handtasche verstaute. Die Gedanken von Kalli entglitten erneut. Es klopft an die Scheibe „Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte… Sie wissen ja, warum wir Sie angehalten haben?“, fragte der Polizist mit strengem Blick. „Wegen der Weisheitszähne“, zischte Kalli. Der Polizist schaute fragend. Und Kalli griff erneut zum Kühlakku und presste ihn sich an die Wange. Lachend winkte ihn der Wachtmeister weiter und wünschte gute Fahrt und Besserung. Kalli grinste – im Rahmen seiner Möglichkeiten – und freute sich, dass er vor Fahrtantritt das Weizenbier noch in den Kaffeebecher umgefüllt hatte.