(58) Der kleine Kalli – im Bus

(58) Der kleine Kalli – im Bus

Der Umwelt zuliebe hat der kleine Kalli den Bus Linie 18 in die Stadt genommen und das Auto stehen gelassen. Und das, obwohl er weiß, dass Stadtbusse nur zwei Modi kennen: Vollgas und Vollbremsung. Für schlappe 2,80 € fährt der Bus den kleinen Kalli bequem mit 130 anderen Personen ohne Klimaanlage bei 37 Grad im Schatten und mit Dreiecksimbus gesicherten geschlossenen Fenstern die 300 Meter zur Endhaltestelle. Das Platzangebot im Schweinetransporter, der an der Haltestelle an dem Bus vorbeifährt, ist deutlich besser, wenngleich das Reiseziel deutlich schlechter ist. Der öffentliche Personennahverkehr heißt nicht umsonst PersonenNAHverkher. Das musikalische Angebot wird von ein paar Halbstarken in der letzten Reihe übernommen, die den Bus mit HipHop aus ihren Handylautsprechern beschallen. Weder die genervten Blicke der anderen Fahrgäste noch die höfliche Aufforderung eines engagierten Mannes konnten die Jungs dazu bewegen, die Lautstärke auf ein dem Lautsprecher und den Ohren erträgliches Maß zu reduzieren. Einige Rentner griffen gar zum Äußersten und schalteten resignierend ihre Hörgeräte ab. Doch der kleine Kalli konnte die unerträglichen Klänge nicht länger hinnehmen und dachte, wenn schon alle zusammengepfercht wie am Strand von Mallorca dicht an dicht drängen müssen, dann möge doch auch eine ähnliche Stimmung herrschen. Und so stimmte er im Bus “Heute fährt die 18 bis nach Istanbul” an und alle – bis auf ein paar genervte Halbstarke in der letzten Reihe – sangen lauthals mit.

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