Elfenbeinkonzert in Orangerie

Elfenbeinkonzert in Orangerie

„Bin wieder da!“, mit diesen staatstragenden Worten eröffnete Rainald Grebe sein „Elfenbeinkonzert“ in der Orangerie in Fulda. Doch so ganz anwesend schien Grebe, der als Bühnenoutfit anlassgemäß die Jogginghose wählte, dabei nicht zu sein. So wähnte er sich in der Konrad-Zuse-Stadt, obgleich der Titel dem beschaulichen Hünfeld zukommt. Und auch die technischen Gegebenheiten der Orangerie machten es dem Künstler schwer, der alles auf interaktive Gestaltung seiner Darbietung setzte. Die schlechte Akkustik konnte selbst der Tontechniker Franz, der zuweilen das Programm bereicherte, nicht wegzaubern. Die schiefe Bühne machte es nahezu unmöglich, mit dem Bürostuhl Klavier zu spielen. Die Frage, wieso Grebe einen Bürostuhl mit ausladender Rückenlehne bevorzugt, klärt sich – anders als die Begriffe „Meme“ und „Pedelec“ – im Laufe des Abends nicht. Grebe ließ viele Fragen offen; Wer hat mit dem Verfall der sauberen Reime im deutschen HipHop begonnen? Welche Werbeagenturen sind für die schlechten Werbeslogans unserer Städte und Gemeinden verantwortlich? Und vor allem: Wieso ist der Fluchtweg bei seinem Konzert so großzügig gewählt?
Sein Konzert meisterte Rainald Grebe in gekonnt schräger Art und Weise. Wortwörtlich brachte er einen ganzen Koffer an Unterhaltung mit nach Fulda. Das Publikum konnte sich an makaberen Versen und Grebe sich an Erfrischungen aus der Sprühflasche erfreuen. Atemlosigkeit machte sich im konservativen Fulda breit, als Grebe bewegte Bildern von jungen Afrikanern von der Elfenbeinküste zeigte, die gemeinsam mit ihm Helene Fischers Hit „Atemlos durch die Nacht“ sangen. Das GoetheInstitut hatte zu einer Kooperation geladen und trägt auf diese Weise nicht nur zur Sprachbildung im Ausland bei, sondern liefert ganz beiläufig genügend Stoff für Bühnenprogramme. Das Publikum nahm es dankend an und Klatschte ausdauernd Beifall. Bis bald, Rainald!

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