Jeden Sonntag nach dem Gottesdienst treffen sich Kallis Freunde auf dem Fußballplatz. Genauer gesagt treffen sich am Platz die Frauen von Kallis Freunden, die Freunde selbst stehen auf dem Rasen. Und eigentlich dient die Aussage „nach dem Gottesdienst“ lediglich der zeitlichen Beschreibung und entspricht weniger den tatsächlichen Abläufen. Der kleine Kalli, der sonst mit Fußball eher wenig zu tun hat, nutzt seinen freien Sonntag, um einmal in die Sportplatz-Rasen-Welt einzutauchen. Da jagen sie nun ihrem Hobby, dem Ball hinterher und schleppen sich keuchend und rotzend über das Spielfeld. Umjubelt von den Fans, beäugt von den Spielerfrauen und angebrüllt von Trainern und Teamkollegen. Der kleine Kalli denkt sich noch „schade, dass mir bei der Arbeit niemand zujubelt“ und da ist es auch schon geschehen. Knochenbrecher, Spielunterbrechung. Für Lothar endet der Tag wohl in der Notaufnahme. „Nichts passiert, weiter geht’s!“ schallt es über das Spielfeld, als Lothar endlich vom Rasen getragen ist. „Harte Jungs“ denkt sich Kalli und beißt genüsslich in das obligatorische Sportplatzwürtschen, was unter dem wegblickenden Auge des Gesundheitsamtes in 32 Jahre, so lange gibt es den Traditionsverein SV Laufen nämlich schon, altem Fett ausgebraten wurde. Abpfiff. Die Partie endet … , das weiß leider niemand so genau, letztlich auch egal, da der SV Laufen ohnehin schon sicher in die Unter-Ober-Bezirks-Kreisauswahl-Landesliga-Nord-Süd abgestiegen ist. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und nach diesem Motto versammelt man sich in der am Sportplatz befindlichen Kneipe, die als „Vereinsheim“ getarnt ist und deren Hauptaufgabe darin besteht, für das leibliche Wohl der Spieler zu sorgen. Kurzum: Die einzige Aufgabe des Platzwartes besteht darin, sicherzustellen, dass stets genügend Bier vorhanden ist. Neben allerlei Fachsimpelei wird noch das Sonntag-Abend-Spiel im Fernsehen geschaut und am Montag heißt es dann für zahlreiche potentielle Bundestrainer wieder Anpfiff am Arbeitsplatz. Der kleine Kalli winkt beim Weggehen noch einmal den vielen Kindern zu, die sich in der „Sportplatzkita“ tummeln, dem kleinen Spielplatz am Sportplatz, dann geht er heim und fällt, müde vom vielen Sport schauen, ins Bett.