Die Stellenbeschreibung auf der Facebook-Seite „Job gesucht – egal wo“ klang vielversprechend: „Suchen zur Verstarkung unser jungen Team Menschen mit viel Mut, Kraft für einfache Aufgabe. Leichtes Geld geboten. Bis zu 10.000 € in Monat. Fair Lohn und freundlich Kollega. Sie interessiert seien? Melden einfach und schreibe Daten an …“. Klein Kalli schrieb also Daten an die angegebene Adresse und bekam nur Kurze Zeit später jede Menge Werbepost und Arbeitsangebote. Neben einigen kuriosen Stellen als Lockvogel für Partnerbörsen, Handyvertragsvertreter am Hauptbahnhof und Fahrradkurrier, weckte ein Job als „Marketing Consulter“ in der Automobilindustrie sein Interesse. Er rief die angegebene Telefonnummer an und wurde von einem freundlichen Mann mit rumänischen Akzent gebeten, doch gleich morgen im angrenzenden Industriegebiet bei der Firma „Car Export – Inport – An – und Ver – Kauf Rahi Kahn GmbH & Co. KG“ vorbeizuschauen. Der kleine Kalli war fest entschlossen das Marketing dieses – wohl – Familienunternehmens zu revolutionieren. Den Anfang würde er bei dem Firmennamen machen. Doch nach einem kurzen Vorstellungsgespräch in einem kleinen Wohnwagen, der auf einem geschotterten und eingezäunten Firmengelände stand, drückte der Senior Chef Rahi Kahn ihm einen Stapel visitenkartengroßer einlaminierter Werbekärtchen in die Hand. Dazu gab es noch einen Stadtplan, auf dem Straßenzüge rot markiert waren, und die Worte: „An jede Karre, alter! An jede!“ So ausgerüstet klemmte der kleine Kalli zwölf Stunden lang Werbekarten hinter Scheibenwischer, Türgriffe und Dichtungsgummies. Und der Verdienst von 24 Euro war ihm somit sicher. Das letzte Kärtchen aber nahm Kalli mit nach Hause. Dort angekommen betrachtete er die Karte und musste schmunzeln. „Wir kaufen Ihr Auto – Zustand egal – 2.500 € sicher“, stand darauf und Kalli wurde klar, dass wenn er mit dem Auto zum Vorstellungsgespräch gefahren wäre, er deutlich mehr verdient hätte.