Das hatte er sich deutlich einfacher vorgestellt, der kleine Kalli. Hieß es in der Werbung noch „Einfache Einrichtung. Auspacken, Anschließen, Loslegen!“, entpuppte sich die Installation der neuen Internetbox als wahre Herausforderung. Und es bestand erst recht keine Hoffnung auf schnelle Hilfe. Die kostenlose Service-Hotline ist natürlich nur aus dem Telefonnetz des Anbieters kostenlos, aber gerade dieses versucht Kalli ja krampfhaft zum Laufen zu bringen. Es hilft alles nichts, klein Kalli muss den abweichenden Mobilfunkpreis von max. 1,99€/Min in Kauf nehmen, was soviel bdeutet wie ganz sicher 1,99€/Min, und die Mitarbeite der Hotline um Rat fragen. Wenigstens ist die Wartemelodie aufregend und abwechslungsreich, sprich sie umfasst zwei Lieder und drei verschiedene Werbetexte. Doch auch nach drei Anrufversuchen und über einer Stunde Wartemusik, sitzt Kalli auf dem Boden der Tatsachen – aber vor allem vor der Telefondose in der kalten Diele. „Servicewüste Deutschland“ möchte Kalli laut und wütend ausrufen, doch dann fällt ihm ein, dass der Begriff „Service“ gar nicht deutsch ist – „Warteschlange“ hingegen schon. Verbittert und enttäuscht macht sich Kalli auf den Weg zu seinen Nachbarn, in der Hoffnung ein W-Lan-Internet-Asyl zu bekommen. Bei den Netzwerken „Geh‘ doch ZUHAUSE“, „Elvis lebt“ oder „FischersFritzBox“ müsste doch eine temporäre Mitbenutzung möglich sein. Und tatsächlich, Frau Schmelz von gegenüber hat Erbarmen und gibt dem kleinen Kalli das Passwort „1schmelzen“ für das W-Lan-Netz „FritzBox 7071-013876“. „Wer hätte das gedacht, da schaufeln sich die Internetanbieter ihr Grab selbst“, denkt es sich Kalli und setzt einen Tweet ab: „DDR 2.0 – #Internetkommunismus im Selbsttest!“