Es gab Zeiten, da surfte man über die Telefonleitung im Internet. Heute telefoniert man über die Internetleitung. Dabei hat sich an der eigentlichen Verkabelung gar nichts geändert. Es gab Zeiten, in denen das Telefonkabel von der Post verlegt wurde. Heute braucht es nicht einmal mehr Kabel. Der kleine Kalli gehört noch zu den Jungs, die in Zeiten aufgewachsen sind, in denen echte Kerle in den Pausen Diddl-Blätter tauschten und man der Liebsten noch JA-NEIN-VIELLEICHT-Zettel zusteckte. Und letzteres tat nicht nur der kleine Kalli im vollen Bewusstsein darüber, dass die Felder JA und NEIN nur pro forma auf dem Zettel aufgetragen wurden. Was auch immer es ist, dass Kinder heutzutage mehr Spaß an bunten Apps und Mobilgeräten haben, die zwar in Sachen Musikauswahl einen Walkman um Welten schlagen, bei der Akkulaufzeit jedoch erblassen, die Kinder lieben die stromgesteuerte digitale Welt. Wo früher Arm und Reich an Geld gemessen wurde, ist der gesellschaftliche Graben heute in Form der Internetgeschwindigkeit zu verzeichnen. Wer auf dem Land lebt und keinen Zugang zur digitalen Welt hat, der muss auch weiterhin Diddl-Blätter tauschen und Zettel schreiben, statt Instagram zu füttern oder WhatsApp zu füllen. Der kleine Kalli musste sich erst zurechtfinden auf den Datenautobahnen. Da hilft ihm auch sein neues Auto mit all den technischen Assistenten wenig. Immerhin will seit neustem auch dieses einst einfache Gerät der Mobilität sich upgedatet wissen. Und dann sitzt der kleine Kalli in seinem Hightech-PS-Boliden und fragt sich, ob die wirklich sinnvoll ist, dem Fortschritt hinterher zu rennen, oder ob nicht doch das Leben als Selbstversorger mit drei Kühen, zwei Schweinen, ein paar Hühnern und einem Acker mit Kartoffeln nicht viel einfacher und erfüllender ist. Und wie er so in Gedanken bei anstrengender körperlicher Feldarbeit ist, lässt sich der Kalli von seinen Massagesitzen so richtig schön verwöhnen.