Glücksspiel ist – ähnlich wie Rache – ein Luxus, den sich der kleine Kalli nicht leisten kann. Seit er in der Schule bei seinem Mathelehrer Herrn Braun einmal aufmerksam beim Thema Stochastik aufgepasst hat, weiß der kleine Kalli, dass Lotto eine Steuer für Menschen ist, die nicht rechnen können. Dabei könnte der kleine Kalli mit einem Lottogewinn einiges anstellen: eine Weltreise machen, eine Villa kaufen oder ein großes Auto fahren. Der kleine Kalli gerät ins Schwärmen und träumt schon von der Südsee als ihn im Internet unerwartet ein Gratis-Lotto-Feld angeboten wird. Damit hatte weder er noch Herr Braun gerechnet. Das Risiko war plötzlich überschaubar und so tippte der kleine Kalli munter drauf los. Mit der Zahlenkombination 1, 3, 5, 7, 9, 12 und der Superzahl 4 konnte er eigentlich nicht falsch liegen. Den Tag der Ziehung hätte der kleine Kalli beinahe verpasst. Die Freude stieg mit jeder gezogenen Zahl ins Unermessliche. Die Lottofee zog nach und nach exakt seine Zahlen. 6 Richtige plus Superzahl! Die Gewinnsumme von 3,6 Mio. Euro war tatsächlich Kalli. Doch Kalli erzählte niemandem von seinem Tipp-Glück. So warf er den Tippschein in den Müll und freute sich über seine Gesundheit und die tollen Menschen, die er seine Freunde nannte, auch ohne Millionen auf dem Konto. Und wie er den Tippschein so wegwarf, dachte er an Herrn Braun, seinen alten Mathelehrer, und war froh, dass er seine Ausbildungsarbeit nicht zerstört hatte – und so zählte Kalli weiterhin zu den Menschen, die rechnen können.