(30) Der kleine Kalli – im world wide web

(30) Der kleine Kalli – im world wide web

Es war schon da als Kalli geboren wurde. Er ist mit ihm aufgewachsen wie mit Autos, Strom und Licht. Das world wide web umgibt den kleinen Kalli in allen Lebenslagen. Wo Kallis Eltern früher den Wecker neben dem Bett stehen hatten, liegt heute das Smartphone und übernimmt nicht nur das Wecken sondern zeichnet Kallis Schlafphasen auf – ein nützliches Gimmick, so nennt der kleine Kalli unnütze Dinge. Dabei gab es auch lange vor der Entdeckung des Internets lustige Gimmicks. Zumeist aus Plastik hergestellt, bereicherten diese Dreingaben Yps-Hefte und Kornflakepackungen. Aber vorbei sind die Zeiten als AOL uns mit CDs überhäufte. Unter dem Wandel des digitalen Neulands leidet, so vermuten es zumindest Kallis Eltern, insbesondere Kallis Sprache. So sollen Programme (neudeutsch Apps) wie WhatsApp – trotz Autokorrektur des Smartphones – die Rechtschreibung blockieren. Und nicht zuletzt der Einfluss der sozialen Netzwerke wirkt sich auf Kallis Sprechweise aus. So läuft der Erzählkreis in Kallis Kindergarten schon nach dem Muster „mein Wochenende verlief eigentlich ruhig, doch was dann geschah, war unglaublich…“ ab. Als der kleine Kalli allerdings anfing und „Ekelbilder“ vom Mittagessen auf Instagram zu verbreiten, ziehen Kallis Eltern, die noch zu der Generation der „www“-Eingeber in der Browserzeile gehören, die Notbremse und kündigen ganz analog den Internetzugang.

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