(2) Der kleine Kalli – geht Baden

(2) Der kleine Kalli – geht Baden

Bei diesen Temperaturen war Kalli richtig froh, eine kühle Dusche zu nehmen. Wenn schon kein Schwimmbadbesuch und Regen von oben, so ließ er sich von dem Grohe „Tropical-Rainfall-Power-Massage-Shower“ Duschkopf, den er tags zuvor im Baumarkt für einen Monatslohn erstanden hatte, mit dem kalkigen und chlordurchsetzten Leitungswasser der örtlichen Stadtwerke berieseln. Normalerweise trällerte klein Kalli dabei seine Lieblingsmärsche (Hoch Heidecksburger und Florentiner Marsch) und dirigierte dazu vergnügt mit dem Wasserabzieher. Normalerweise. Heute jedoch lauschte er dem Mobilteil seines Gigaset-Telefons, welches, obwohl von Siemens, auf dem an die Dusche angrenzenden Fensterbrett stand, da es -laut Gebrauchsanleitung- lediglich spritzwassergeschützt ist und keinesfalls dem Wasserschwall eines Grohe „Tropical-Rainfall-Power-Massage-Shower“ Duschkopfs hätte standhalten können. Das Mobilteil aber schwieg. Eigentlich wollte die Dame von der Stadt, die er, kurz bevor er sich in das Duschvergnügen stürzte, wegen Bauarbeiten vor seinem Haus angerufen hatte, Kalli in Kürze zurückrufen. Aus Kurz wurde Lang und Kalli beschloss, sich zumindest schon einmal einzuseifen. Als er, nachdem er von Kopf bis Fuß seinen Körper in Lauge wusste, wieder das Wasser anstellen wollte, um den Tropical Rainfall zu genießen, schwieg der Wasserhahn. Und wie abgesprochen klingelte das Mobilteil des Telefons und verlangte danach, mit eingeseiften Händen von der Fensterbank gegriffen zu werden. Obwohl Kalli nicht ganz klar war, ob Seifenlauge auf der Höhrertaste nun schlimmer ist als Spritzwasser, entschied er sich das Gespräch entgegenzunehmen. Am Ende der Leitung ertönte eine krächzende Stimme und schrie in seine frisch eingeschäumte Ohrmuschel: „Ich muss Ihnen mitteilen, dass wir im Rahmen der Bauarbeiten vor Ihrem Haus das Wasser für die nächsten Stunden abstellen mussten. Ich bitte Sie, Ihre Gewohnheiten bezüglich Duschen und Toilettengang etc. daran anzupassen. Danke!“ Kalli bedankte sich höflich für den netten Hinweis, zog seine Badehose an und machte sich auf den Weg zum städtischen Schwimmbad.

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