Wie gerne würde Kalli sie kennenlernen. Wie gerne würde Kalli mehr von ihr erfahren. Doch leider fehlt dem kleinen Kalli das nötige Kleingeld. Die weite Welt ist weit weg und greifbar nahe ist vorerst nur der Pauschalurlaub auf Mallorca, wo Kalli sich wieder für 20 € einen ganzen Abend mit Bier und Sangria volllaufen lassen kann, inklusive „Spruch“-Shirt. Doch die spanische Kultur ist so gar nicht Kallis Fall. Viel lieber würde er die Pyramiden erkunden oder aber den Mississippi entlangfahren. Fernweh, hat es Kallis Oma genannt, die es mit dem Bund deutscher Mädchen einmal bis nach Flensburg geschafft hatte und so die große Welt erfahren durfte. Überhaupt klang es wie Hohn, wenn sie immer wieder von der großen Welt – sprich Flensburg – berichtete. Doch was war mit Kalli!? Er hatte gerade mal Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Ungarn, Österreich und die Türkei gesehen. Und in Marokko war er auch mal kurz. Aber was war das schon. Die meisten seiner Freunde lebten inzwischen in Amerika, Brasilien oder Korea. Gut, bei den meisten ist das Wort „lebten“ etwas überzogen, aber zumindest die Australienentdecker unter ihnen, durften Weihnachten bei 35 Grad im Schatten feiern. „Die Welt ist ganz schön groß und ungerecht“, dachte sich Kalli und legte den Kreuzfahrtreisekatalog auf den Küchentisch. Er zog eine Papaya aus dem Obstnetz und betrachtete sie genau. Auch die Früchte auf meinem Teller haben mehr von der Welt gesehen als ich. Selbst die Banane zum Nachtisch hat eine schlechtere CO2 Bilanz als sein gesamtes bisheriges Leben. Und dann wurde Kalli nachdenklich, rief seine Großmutter an und fuhr mit ihr spontan nach Flensburg – die große Welt entdecken.