Filmkritiken

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Bonkos’ kurze Filmkritik zu “The First Purge”:

+ gesellschaftskritisch
– unrunde Story
– unspektakulär

Ein Horrorfilm mit mehr Gesellschaftskritik als Horror und einem verkappten Helden, der im Finale zu Rambo mutiert. Sicher, die grundsätzliche Idee des Filmes ist ganz interessant: Ein Tag im Jahr, an dem alles erlaubt ist. Doch der Prequel bleibt deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. So liefert der Film hier ein paar Ballerszenen und dort ein bisschen Ghettodreh. Letztlich bleibt es aber ein relativ seichtes Abenteuer. Dabei zeigen sich durchaus Ansätze für einen richtigen Kassenschlager: Teddys, die zu Bomben werden oder die kritische Darstellung der “Bösen” als Nazi-Truppen oder Ku-Klux-Klan beispielsweise. Vielleicht liegt es an dem allzu offensichtlichen Spiel mit Gut und Böse, vielleicht aber auch am sinnlosen Umherirren der Hauptdarsteller, aber irgendwie vermag der Streifen nicht zu überzeugen. Er wirkt an vielen Stellen zu zweidimensional und lässt einiges an Möglichkeiten ungenutzt liegen. Schade.

5/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Deadpool 2”:

+ Story
+ Action
+Kamera
– weniger Sprüche

Deadpool 2 will nicht mehr und nicht weniger als ein Familienfilm sein. Mit jeder Menge Action, noch mehr Brutalität und jeder Menge Blut gelingt das den Machern auch fast. Zumindest für Familienmitglieder ab 16 Jahren kann der Streifen empfohlen werden. Eine gute Story, die aus dem derzeitigen Actionmoviebrei hervorsticht, und gute schauspielerische Leistungen transportieren das Filmerlebnis richtig gut über die Leinwand in den Kinosessel hinein. Die sehr gute Kameraführung, die man schon aus dem ersten Teil kennt, kommt auch bei dem zweiten Teil mit dem klangvollen und herrlich einfachen Titel “Deadpool 2” zur Geltung. So einfach wie der Titel sind auch die derben Sprüche und das 2D-Format, das dem Filmvergnügen keinen Abbruch tut. Viele Anspielungen verlangen dem Zuschauer jedoch einiges an Hintergrundwissen ab, oder machen “googeln” erforderlich.

8/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Solo: A Star Wars Story”:

+ gute Schauspieler
+ Kamera
+ Star Wars Elemente
– Schnitte
– Filmfärbung
– 3D

Der Film bietet, was der Titel verspricht: Ein Spin-Off über Han Solo im Star Wars Universum. Die Schauspieler liefern ein schlüssiges Bild ab, die Star Wars typischen Elemente werden in dem Film verwurstet und auch die Atmosphäre katapultiert den Zuschauer in die Star Wars Welt. Es gibt jede Menge Anspielungen und Andeutungen auf die Episoden, der Film spielt zwischen Episode 3 und 4 aber noch vor dem letzten Spin-Off Rogue One. Die Story erinnert ein bisschen an die Wirren aus Fluch der Karibik. Freund oder Feind, wer hintergeht wen wie oft? Doch bis der Film Fahrt aufnimmt, dauert es eine ganze Weile. Der Anfang erinnert eher an einen Action-Thriller, hat wenig von Star Wars und ist modern düster eingefärbt. Auch die Schnitte und Übergänge der Szenen wären mit einem Touch Retro besser bedient gewesen. Wo letztlich die riesigen Produktionskosten geblieben sind, erfährt der Zuschauer nicht. Dennoch ein unterhaltsamer Film, den man in 2D genießen sollte, da es trotz enormen Budgets nicht für tolle 3D-Effekte gereicht zu haben scheint.

7/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Avengers: Infinity War”:

+ breiter Ritt durchs Marvel-Universum
+ Soundeffekte
+ kein Standardende
– 3D
– Story

Willkommen im Marvel-Universum oder: Wie man sämtliche Filme eines Produktionsstudios zusammenflickt. Und in diesem Universum sollte man sich als Zuschauer gut auskennen, sonst versteht man nichts. Somit eignet sich der im Übrigen eher schwache Streifen nur für eingefleischte Fans. Freuen kann man sich über den Auftritt der Guardians of the Galaxy, durch die der Film zumindest einen Funken Witz erhält. Das Endzeitthema “Überbevölkerung” ist nunmehr auch bei den Avengers angekommen und wirkt – wie die gesamte Story – ausgelutscht. Hinzu kommt ein außerordentlich schlechtes 3D. Positiv aufgefallen sind hingegen die guten Soundeffekte. Die Stärken liegen am ungewöhnlichen Ende des Films. Wer zweieinhalb Stunden größere und kleinere Scharmützel über sich ergehen lässt, den erwartet zwar kein großes Finale – aber eine Überraschung mit vielen weiteren Fragezeichen. Insgesamt scheinen die Macher diesmal etwas weit über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

6/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Feinde – Hostiles”:

+ klassische Westernaufmachung
+ Tiefgang
+ gute Kamera
– Längen

Mit “Feinde – Hostiles” ist der klassische Western zurück im Kino. Wer sich nach Indianern, dem weißen Mann und dem Fernsehgefühl verregneter Sonntage sehnt, der wird hier seine Erfüllung finden. Insbesondere die klassische Aufmachung, die gekonnte Kameraführung und das Szenenbild schaffen ein altbekanntes Westernfeeling. Den Gegenpunkt setzt Scott Cooper mit brutalen Szenen, Mord und Totschlag, Gewissensbissen, Überlebenskampf und der Frage nach dem Sinn und Unsinn des Ganzen. Dabei verlässt der Film die Grenzen früherer Schwarz-Weiß-Zeichnungen. Gut und Böse wird zu einem Grau, dass sich auf die Seele niederschlägt – auch beim Zuschauer. Wie ein guter Western zieht sich der Streifen etwas und hat unangenehme Längen. Christian Bale gibt einen wunderbaren Westernhelden und zugleich den besseren “The Revenant”. Wer Westernfilme mit Tiefgang mag, wird hier sicher fündig. Am Ende bleibt nur die Frage, ob der Film vielleicht ein wenig zu viel will.

7/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Der Hauptmann”:

+ gute Kamera
+ Schauspieler
+ harte Bilder in SW
– gegen Ende knapp

“Der Hauptmann” ist ein Film, der sicher bis ins Mark aufschrecken lässt. Die durchweg spannungsgeladene, von Brutalität und Gräuel nur so strotzende Verfilmung gewährt dem Zuschauer einen tiefen Einblick in die düstersten Abgründe des Menschen. Das Blut gefriert in den Adern und auch das kunstvoll und sicher eingesetzte Schwarz-Weiß des Films vermag den Schrecken kaum zu mildern. Die Geschichte basiert, kaum vorstellbar, auf einer realen Vorlage und kann als grausame Steigerung des Hauptmanns von Köpenick gelten. Unvorstellbar, eindrucksvoll, bedrückend und beängstigend sind die Worte, die bei dieser Verfilmung wohl im Raum stehen. Das Thema ist schwer, gleichwohl muss man die Umsetzung und Darstellung loben. Kein Streifen für schwache Gemüter und doch so wichtig, ein Antikriegsfilm, wie es besser kaum geht. Nur das Ende kommt, nach langer und gelungener Einleitung, recht unerwartet und schnell. Lenkt aber den Fokus auf die Entwicklung und das Grauen, weg von den Folgen. Der Abspann schafft es, die Abgründe in die Gegenwart zu holen.

8/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Black Panther”:

+ gesellschaftskritisch
+ detailreich
+ Abwechslungsreich
+ keine Übertreibungen
– viel Pathos

Der König ist tot, lang lebe der König. Einmal König sein, so könnte man das neueste Werk aus dem Hause Marvel zusammenfassend beschreiben. Die 2h 15m Laufzeit vergehen wie im Flug und den Machern ist es gelungen sehr viel Inhalt reinzupacken. Gesellschaftskritische Töne finden ebenso ihren Platz wie übertriebener Pathos, Revierkämpfe und spannende Verfolgungsjagden. Mit viel Liebe zum Detail sind die Bilder eine wahre Wohltat für Avatar-verwöhnte Kinobesucher. Die Actionszenen bewegen sich auf dem Boden der Tatsachen und auch die Bösewichte sind vielschichtig gezeichnet. Mit dem Film beweist Marvel zugleich, dass es im Reich der Superhelden nicht zwingend Kraftausdrücke und Fäkalsprache braucht, um Dialoge zu formen. Alles in allem ein guter Film, den man sich durchaus öfter zu Gemüte führen kann.

8/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Unsere Erde 2”:

+ interessante Bilder
+ Atmosphäre
– kein 3D
– alberne Sounds

Die glorreichen Zeiten der Tierdokumentarfilme à la Grzimek sind längst vorbei. Und doch gelingt es auch Jahrzehnte später noch, atemberaubende Bilder auf die Leinwand zu zaubern. Der Film “Unsere  Erde 2” gewährt Einblicke in wenig oder gar unbekannte Lebensweisen in der Tierwelt. Die Tierfilmer zeigen mit Nahaufnahmen, Zeitlupen und imposanten Einstellungen, was sie können. Leider verpasst man es, die 3D-Technik zu nutzen und auf diese Weise das gezeigte noch lebendiger zu gestalten. Mit Günther Jauch hat man eine bekannte und passende Stimme gefunden. Trotz gut abgestimmter Hintergrundmusik patzt der Film auf der Audiospur. Dort toben sich alberne und völlig deplatzierte Sounds aus. So sind Rennwagengeräusche bei einer davon laufenden Maus wahrhaftig nicht nötig.

6/10 Punkten

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Die Verlegerin”:

+ Hauptdarsteller
+ Idee
– Zuschauer wird allein gelassen

Die Idee, eine “zweite Reihe Geschichte” zu beleuchten, ist durchaus gelungen. In den Wirren des Film, bei dem der Zuschauer nach Ordnung ringt, geht es um Pressefreiheit, Frauen in Machtpositionen und Verantwortung. Die Hauptdarstellerin spielt souverän und oscarreif. Es gelingt ihr, die Zerrissenheit und Gewissenskonflikte ohne viele Worte auf die Leinwand zu bringen. Der eigentliche Skandal über den Vietnamkonflikt bleibt dezent im Hintergrund und liefert nur die Rahmenhandlung. Der Zuschauer erhält einen wunderbaren Einblick in Männerwelten, Verbindungen von Medienwelt und Politik sowie Einflussnahmen und Machtkämpfe. Dem Film gelingt es, Spannung aufzubauen und zu halten, wo eigentlich gar keine Spannung ist. Gegen Ende hin, will der Film dann etwas zu viel. Nach dem Gerichtsprozess am Ende, tritt die Verlegerin wieder wunderbar in die “zweite Reihe” zurück, läuft jedoch – fernab des Medienrummels der Mitbewerber – aus dem Gerichtsgebäude und wird nur von Frauen beachtet. Doch abgesehen von diesen kleinen Übertreibungen überzeugt der sonst sehr dezente Film durchaus.

7/10 Punkte

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Three Billboards Outside Ebbing, Missouri”:

+ unkonventionelle Story
+ große Effekte mit kleinen Mitteln
+ beiläufiger Blick auf die verschiedenen Probleme der Gesellschaft
+ Kamera
+ Tiefgang
– durchgängige Fäkalsprache

Kann man mit nur drei Werbetafeln einen abwechslungsreichen Film drehen, der spannend, unkonventionell, skurril ist und nachdenklich macht? Man kann! Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ist ein wundervoll ausgestaltetes Werk, dessen aufwendiges Drehbuch seines Gleichen sucht. Tolle Wendungen, viel Stoff zum Nachdenken und einen Blick in die Welt der Sorgen und Hoffnungen der Menschen, all das bietet der Film. Dabei wird auf Witz und Spitzfindigkeiten ebenso wenig verzichtet wie auf reale Gewaltdarstellung. Einziger Kritikpunkt ist die durchgängige Fäkalsprache, die in diesem Maße unnötig ist. In einer Zeit von digitalen Medien, setzt ein Film über Werbetafeln einen Kontrapunkt. Die Themen Schuld, Hoffnung, Rassismus, Gewalt und andere gesellschaftliche Felder werden dabei so gut bearbeitet, dass man beinahe erdrückt wird. Auf jeden Fall ein sehenswerter Film.

9/10 Punkte

 

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Downsizing”:

+ gute Idee
+ unvorhersehbare Entwicklung
+ gesellschaftskritisch
+ Charakterzeichnung
– verschenktes Potential
– wenige Effekte

Die Idee der kleinen Leute auf der Leinwand ist nicht neu. Aber auch nicht schlecht. Filme wie “Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft” oder “Ein Fall für die Borger” haben es vorgemacht. Mit “Downsizing” bekommt die Idee einen neuen Anstrich. Mit Gesellschaftskritik und Geschichten und Charakteren, die das moderne Leben schreibt, beamt das Geschehen den Zuschauer in eine wundersame Welt. Ob nun verrückte Wissenschaftler, korrupte Geschäftsleute, Menschen der Unterschicht oder, oder, oder. Der Film nimmt alles mit. Löst nicht alles auf. Verschafft Einblicke in Abgründe und lässt den Witz der Winzigkeit oft zu Gunsten dramatischer Wendungen liegen. Das Ergebnis ist ein eher nachdenklicher Film mit unerwarteten Wendungen und teilweise auch Längen. Die Schauspieler geben ihr Bestes. Leider kann man das nicht von den technischen Möglichkeiten bei der Umsetzung sagen. Schade eigentlich.

7/8 Punkte

Bonkos’ kurze Filmkritik zu “Dieses bescheuerte Herz”:

+ realistische Darsteller
+ Abwechslungsreich
– teilweise etwas dick auftragend
– flacher Spannungsbogen

Mit “Dieses bescheuerte Herz” flimmert einer der realistischeren deutschen Unterhaltungsfilme über die Kinoleinwand. Dazu tragen insbesondere die Hauptdarsteller bei, die so herrlich natürlich agieren, und damit die teilweise überzogenen Ausrutscher in Sachen “dick aufgetragen” wettmachen. Lediglich Uwe Preuss enttäuscht. Die Stärke und gleichzeitig Schwäche des Films ist mit Sicherheit, dass er nur wenig durchgedrehtes liefert und insgesamt auf dem Boden bleibt. Das raubt zwar jegliche Spannung, vermittelt aber die reale Atmosphäre. Das Thema ist sicherlich nicht leicht zu verdauen, und das Setting kommt etwas träge und altbekannt daher, dennoch bietet der Film eine gute “Unterhaltung”. Prädikat “gutes deutsches Kino”.

6/10